Der Bauplan des Universums

Abbildung rechts: Scivias Kosmos und vier Elemente

Hildegard sah den Kosmos in ihrem "Scivias" Buch mit 43 Jahren zunächst als eiförmige Gestalt und später im Buch "Welt und Mensch" als rotierende Kugel. Sie beschreibt Sonne, Mond und Sterne sowie die vier Elemente Feuer, Luft, Wasser und Erde und ihre Beziehungen untereinander so genau wie nie einer vor ihr und nach ihr. Das Riesenrad wird durch die Kraft der kosmischen Winde in Bewegung gehalten. In der Mitte steht der Mensch und mit ihm und in ihm wirken die vier Elemente.

 

Hildegards Beschreibung vom Weltall erinnert uns bereits 300 Jahre vor Galilei an einen rotierenden Feuerball. Sie sieht die Welt zunächst im "Scivias"-Buch eiförmig mit den vier Lebenselementen als Bausteine des Kosmos.

"Danach sah ich ein riesiges Gebilde, rund und schattenhaft wie ein Ei oben zugespitzt, in der Mitte breiter und nach unten wieder schmäler. Die äußerste Schicht bestand rundum aus leuchtendem Feuer. Darunter lag eine dunkle Haut. In diesem Feuer schwebte ein rötlich-funkelnder Feuerball (die Sonne), so groß, daß das ganze Gebilde von ihm erleuchtet wurde.
Darüber brannten drei Lichter (die Planeten Saturn, Jupiter und Mars). Sie gaben dem Universum Halt (durch ihre Gravitationskraft), damit es nicht versinke. Und der Feuerball stieg manchmal empor und viel Feuer flammte ihm entgegen, so dass seine Flammen weiter hinausloderten (Sonnen-Eruption). Zuweilen neigte er sich abwärts und große Kälte schlug ihm entgegen, so dass er rasch seine Flammen zurückholte.

Die Elementenlehre als Ursachenprinzip für die Krankheiten unterscheidet sich von der gesamten Tradition. Sie sind bei Hildegard der Schlüssel für das Verständnis der gesamten Heilkunde.
Prinzipiell ist die Viererzahl die Zahl für die vier Bausteine des Kosmos, aber auch die für die Funktion und den Bau des Menschen, die Säftelehre, die vier Blutgruppen und davon abgeleitet die vier Temperamente und ihre charakteristischen vier Frauen- und Männertypen.

Die vier Elemente entscheiden über den Säftehaushalt des Menschen, die Gesundheit und die Krankheit. Kein Mensch existiert ohne dieses kosmische Prinzip, alles wirkt zusammen in dieser Ordnung, im Gleichgewicht und in der Harmonie, und so wird der Mensch gesund und bleibt am Leben.

"Wenn die Elemente richtig und ordentlich ihre Aufgabe erfüllen, sodass Wärme, Tau und Regen einzeln und maßvoll zu ihrer Zeit kommen, die Erde und ihre Früchte gesund erhalten und so gute Ernte und Gesundheit bringen, wird die Welt gedeihen. Würden sie alle gleichzeitig und plötzlich und nicht zu ihrer Zeit auf die Erde herabfallen, würden sie die Erde auseinander reißen und krank machen. Ebenso erhalten die Elemente im Menschen die Gesundheit, wenn sie in ihm ordentlich wirken. Sobald sie aber von dieser Ordnung abgehen, machen sie ihn krank und töten ihn. Solange die Gerinnung der Säfte, die im Menschen von der Wärme, der Feuchtigkeit, vom Blut und vom Fleisch abhängig sind, in Ruhe und im richtigen Verhältnis wirkt, hat der Mensch seine Gesundheit. Sobald sie aber alle auf einmal, unvorsichtig und im Übermaß über ihn herfallen, machen sie ihn krank und töten ihn. Wärme und Feuchtigkeit wie auch Blut und Fleisch sind nämlich durch Adams Sündenfall in die entgegen gesetzten Phlegmata umgewandelt worden."

Das medizinische Rad, Abbildung: Der Kosmosmensch

Im Kosmos hat Gott alle seine Geheimnisse offenbart. Sie stehen sichtbar am Sternenhimmel, in den Himmelsrichtungen und Elementen und enthalten kosmische Botschaften, die dem Menschen helfen, sein Leben zu meistern und die Schwierigkeiten zu überwinden, wenn er sie entschlüsselt. Überwältigende Liebe fließt durch den Kosmos zum Menschen und verwandelt seine Schwäche in Stärke und Lebensenergie. Dadurch kann sich der Mensch immer mehr entfalten und seine vorschnelle biologische Uhr vom zu raschen Altern aufhalten. Hildegard liefert uns mit dem kosmischen Rad den Schlüssel, die kosmischen Informationen zu entziffern.

Der große Königsberger Philosoph Emanuel Kant (1724-1804) fasste so seine Kritik der praktischen Vernunft zusammen:
"Zwei Dinge erfüllen mich immer wieder neu mit Bewunderung und Staunen, je mehr ich darüber nachdenke: Der gestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir."

Auch die Naturvölker betrachteten den Kosmos und die Gestirne als Quelle der Weisheit und feierten eine Kultur von Sonne, Mond und Sternen. Sie sahen die Sternbilder als Botschafter und Ratgeber, allen voran die australischen Aborigines (die Menschen, die bei der Schöpfung dabei waren), sowie die amerikanischen Indianer. In allen Himmelsrichtungen sahen sie Tiere, die Hildegard "spirit keepers" oder Botschafter des Geistes nannte.

Das Universum und die sich drehende Erdkugel LDO 2.Visio, 3

400 Jahre vor Galileo Galilei (1564-1642) beschrieb Hildegard die Erde als eine kreisende Kugel (globus):
„Dir wurde in einer früheren Vision das oben genannte Instrumentarium (im Scivias Buch) in der Gestalt eines Eies gezeigt, weil die Unterscheidung der Elemente in diesem Vergleich am besten demonstriert werden kann. Wenn nämlich die Welt in Elementen dargestellt wird, hat sie eine gewisse Ähnlichkeit mit der Form eines Eies, in dem die Schichten der Elemente deutlich sichtbar werden.
Hier aber beim Weltenrad (rota) kann der Umlauf der Erde und die Ausdehnung der Elemente gezeigt werden. Keiner der beiden Vergleiche ist der Erdgestalt so ähnlich wie dieses Kugelrad, weil die Erde als ein vollendeter (integra), runder (rotunda) und kreisender (volubili) Globus existiert. Solch eine vollständige und drehende Gestalt gleicht am ehesten in allen Teilen der Erdkugel."

Ringsum hat das Rad ein Kreis aus leuchtendem roten Feuer und darunter ein Kreis mit schwarzem Feuer. Der leuchtende Feuerkreis ist doppelt so dick wie der schwarz-feurige Kreis, und beide Kreise bildeten eine Einheit. Unter dem schwarzen Feuer erschien ein Kreis aus reinster blauer Luft, so dick wie beide zusammen. Unter der Luftschicht sah man einen Kreis wasserhaltiger Luft, genauso dick wie der leuchtend helle Feuerkreis. Unter der wässrigen Kreisschicht erschien ein anderer Kreis von stark weiß leuchtender Luft. In seiner Erscheinung ähnelte sie dem Nervensystem des Menschen, genauso dick wie der schwarze Feuerkreis.
Inmitten des Rades erschien das Bild eines Menschen, dessen Scheitel oben und Fußsohlen unten bis an den Rand der stark weiß leuchtenden Luftschicht reichte. Seine Fingerspitzen der linken und rechten Hand berühren den gleichen Rand in Kreuzesform.

Die vier Tierköpfe als kosmische Botschafter

Hildegard sieht in den vier Himmelsrichtungen verschiedene Tierköpfe, die durch ihr Blasen den Kosmos in Bewegung halten und für die Reinheit der Elemente sorgen. Diese Himmeltiere oder "spiritkeepers" kennen auch die großen Naturreligionen wie z. B. die Germanen, Aborigines oder die Hopi-Indianer.
In den vier Himmelrichtungen erschienen 4 Tierköpfe:
- ein Leopard
- ein Wolf
- ein Löwe und
- ein Bär

Die sieben Planeten
Oberhalb des Menschenhauptes waren auch die sieben Planeten sichtbar. Drei im Kreis des leuchtenden Feuers (Mars, Jupiter und Saturn), einer in der darunter liegenden Schicht des schwarzen Feuers (die Sonne) und drei in der Luftschicht (Mond, Merkur und Venus). Alle Planeten sandten ihre Strahlen auf die Tierköpfe wie auf den Menschen aus.

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