Hildegard Gewürze

Bertram1 Copyright und Literatur: Wighard Strehlow, „Die Ernährungstherapie der Hildegard von Bingen“ Rezepte, Kuren, Diäten, Knaur Verlag München 2009

Bertram Anacyclus pyrethrum

“Einem gesunden Menschen ist es gut, Bertram zu essen, weil er die Fäulnis in ihm vermindert, und das gute Blut vermehrt und im Menschen den Intellekt reinigt. 

Einen Kranken, der körperlich fast ganz heruntergekommen ist, bringt er (wieder) zu Kräften.  Er läßt im Menschen nichts unverdaut, sondern bereitet gute Verdauung, wenn man ihn fleißig ißt.”   
Anwendung: Bei Verdauungsstörungen, perniciöser Anämie, Fehlernährung, Diabetes, Verschleimung
Verwendung:  1 bis 3 Messerspitzen über jedes Essen streuen oder mitkochen (für Saucen, Suppen, Dinkelgerichte)  

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Galgant Alpinia officinarum Hance

“Und wer Herzweh hat, und wer im Herz schwach ist, der esse bald genügend Galgant, und es wird ihm besser gehen.”
Anwendung: Bei Herzschmerz, Herzschwäche, Angina-pectoris-Anfällen.  Zur Nachbehandlung und Verhütung von Infarkt, bei Magen-Darmkrämpfen (Roemheld Syndrom), Menstruationsbeschwerden, Kopfschmerzen, Durchblutungsstörungen, Erschöpfungs- und Schwächezuständen.
Verwendung: 1-3 Messerspitzen Galgantpulver ins Essen gestreut.  Galgant als Pulver oder Wurzelstücke (auch frisch) kann auch für Marinaden, Kürbis und Obstsalate, Kompott und Marmeladen verwendet werden, wo es mit 3 bis 7 prozent Anteil für eine natürliche Konservierung sorgt.  

(Mutter-)Kümmel Fructus Cumini “Für einen kurzatmigen Menschen ist Kümmel gut und nützlich zu essen....,weil die Kalorität des Kümmels die verhockten Säfte löst, durch die der Mensch kurzatmig wird.....Ein Mensch, der gekochten oder harten Käse essen will, nehme dazu Kümmel, damit er davon nicht zu schaden kommt.”
Anwendung: Bei Allergie, Käseunverträglichkeit
Verwendung: Über das Essen streuen.

Petersilie Herba Petroselini “Petersilie ist für den Menschen besser und nützlicher roh zu essen als gekocht.  Denn wenn sie gekocht wird, wird die Kraft ihrer Viridität etwas verletzt.”
Anwendung: Bei Fieber.  Tausendfach bewährt hat sich der Petersilienhonigwein als Herzmittel. “Wer im Herzen oder in der Milz oder in der Seite Schmerzen leidet – der koche Pertersilie in Wein unter Zugabe von etwas Essig und reich-lich Honig und seihe durch ein Tuch ab.  Den so bereiteten Wein trinke er oft und er heilt ihn.”
Verwendung: Petersilie ist das beliebteste Gewürzkraut und kommt in 2 Arten vor: die sehr aromatische mit glatten Blättern und eine weniger würzige mit krausen Blättern.  Wurzelpetersilie wird zur Verstärkung im Herzwein mitgekocht.

Poleiminze Mentha pulegiem L. “Wer die Blätter der Poleiminze mit Salz oft roh ißt, sie allein, nämlich als einzige mit Fleisch, dann wärmt sie ihm den Magen und Darm.  Wenn sein Magen sogar voll Gift, das heißt Eiter, ist, reinigt sie diesen und heilt ihn.” Die Polei hat angenehme Wärme---und von folgenden Kräutern hat sie eine Kraft in sich: Zitwer, Gewürznelke, Galgant, Ingwer, Basilikum, Beinwell, Lungenwurz, Osterluzei, Schafgarbe, Eberraute, Engelsüß, Odermennig,  Storchenschnabel, Bachminze.
Anwendung: Bei Gastritis, Eitermagen, Colitis, Aufstoßen, Sodbrennen, Völlegefühle, und klärt auch die Augen.
Verwendung:  In Saucen, für Gemüse, Hammel- und Ziegenfleisch, Marinaden oder Kräuteressig.  

Quendel Thymus serpyllum “Wenn ein Mensch krankes Fleisch hat, so daß sein Fleisch wie raudig ausblüht, der nehme Quendel und esse es mit Fleisch oder Gemüse gekocht oft, und das Gewebe seines Körpers wird von innen heraus geheilt und gereinigt werden.”
Anwendung:  Bei Hautausschlägen, Akne, Neurodermitis, zur Blutreinigung.
Verwendung: Quendel kann wie Gartenthymian als Würze in Fleisch-, besonders Hammelgerichten, Gemüseeintöpfen, Leberknödeln oder auch in Salaten verwendet werden.  

Rainfarn Chrysanthemi vulgaris herba sine florib. “Rainfarn nützt gegen alle überflüssigen und ausfließenden Säfte.  Wenn nämlich jemand Schnupfen hat und dabei hustet, der esse Rainfarn, entweder in Suppen oder in PfannKuchen oder mit Fleischgerichten oder auf eine andere Weise.  Das räumt mit den Säften auf, daß sie in ihm nicht überhandnehmen, und so vergehen sie.”
Anwendung: Bei Erkältung, chronischen Katarrhen, Familienschnupfen, Polypen, Adenoide, Lymphatismus, Fluor
Verwendung:  Eine Messerspitze als Gewürz mitkochen. Bei der angegebenen Dosierung und Verwendung der Rainfarnblätter ist keine Giftwirkung zu befürchten, zumal Rainfarn immer mitgekocht wird and sich eventuelle Mengen Thujon verflüchtigen.  

Mohn Papaver somniferum “Die Mohnkörner führen, wenn man sie ißt, den Schlaf herbei und verhindern den Juckreiz, und sie unterdrücken die rasenden Läuse und Nisse,....aber roh sind sie besser und nützlicher zu essen als gekocht.”
Anwendung:  Bei Juckreiz, bei Neurodermitis, Schlaflosigkeit.
Verwendung: 1 EL Schlafmohn mit einem Apfel in Scheiben geschnitten vor dem Schlafen gegessen bewirkt guten Schlaf und lebhafte Träume.  Die Mohnsamen, die keine narkotischen Stoffe enthalten und daher keine Droge sind, werden als Mohnstrudel, Mohnkuchen oder Mohnbrötchen gebacken.  

Muskatnuß Myristica fragrans “Wenn ein Mensch Muskatnuß ißt, öffnet es sein Herz und putzt sine Sinnesschärfe und trägt ihm etwas Geniales ein.” “Nimm Muskatnuß und einen gleichen Gewichtsanteil Zimtrinde und kleinere Menge Gewürznelken. Zu Pulver zerstossen. Aus diesem Pulver mach mit Feinmehl und ein wenig Wasser Plätzchen und esse sie oft. Das bringt alle Bitterkeit des Herzens und deiner Gesinnung zur Ruhe und öffnet dein Herz und deine Sinne und macht deine Stimme heiter.”
Anwendung: Als Universal-Nervenmittel, gegen Trübsinn; zur Blutreinigung, Entgiftung, bei Er-müdbarkeit, Trägheit, Konzentrationsschwäche.
Verwendung: Viele Gerichte erhalten erst durch einen Hauch geriebene Muskatnuß ihren richtigen Pfiff: Fleisch- und Gemüsegerichte, Käseauflauf, Kürbissuppe und Obstsalat.

Salbei Salvia officinalis “Salbei ist nützlich gegen die krankmachenden Säfte...denn roh und gekocht ist er für jenen gut, den die Schädlichen Säfte plagen, weil er diese unterdrückt.”
Anwendung: Bei Atemgeruch, Verschleimung durch Umweltgifte, Diätfehler, Infektionskrankheiten, Magengeschwüren, Blutbrechen.  Salbei ist eine der wichtigsten Arzneipflanzen, nicht nur bei Hildegard, sondern in der gesamten Naturheilkunde.  Sein lateinischer Name Salvia (von Salvus = heil) bedeutet auf seine große Heilkraft hin.
Verwendung: Kleingehackte Blätter zu Suppen und Saucen für Fisch, Geflügel, Hammel und Wild. Es macht alles schmackhafter.  Hühnerleber mit Salbei zubereitet ist eine Delikatesse und ein Heilmittel gegen Blutarmut.  

Weinraute Ruta graveolens “Die Weinraute ist gut gegen die trockenen Bitterkeiten, die in jenem Menschen wachsen, in dem die richtigen Säfte fehlen.....Und wenn sie gegessen ist, unterdrückt sie die unrechte Hitze des Blutes im Menschen.  Denn die Wärme der Raute vermindert die unrechte Wärme der Melancholie. Und so wird es dem Menschen der melancholisch ist, besser gehen, wenn er sie nach anderen Speisen ißt.” Anwendung: Bei Depressionen, Hormonregulationsstörungen, Wallungen, Zwischenblutungen, Diabetes, Gallenstau, Verdauungsstörungen, Duodenalulkus, zu starker, schmerzhafter Menstruation. Verwendung: Kleingehackt eignen sich die stark aromatischen Blätter als Zugabe zu Spinat, Käse- und Quarkspeisen, auf Butterbrot, in Wildbretbeize, zu gekochtem Fisch und Lamm.  

Ysop Hyssopus officinalis “Oft gegessen reinigt Ysop krankes und stinkendes Aufschäumen der Säfte, wie im Topf die Hitze aufschäumen läßt.  Er ist nützlich bei jeder Speise.  Und zwar ist er gekocht nützlicher als roh. Gegessen macht er die Leber querk (lebendig) und reinigt auch etwas die Lunge.       Wenn die Leber infolge Traurigkeit des Menschen krank ist, soll er, bevor die Krankheit in ihm überhand nimmt, junge Hühner mit Ysop kochen, und er esse oft davon.”
Anwendung: Als Idealgewürz (Leber, Lunge, Husten), zur Blutreinigung, als Krankendiät gegen Depressionen und Traurigkeit.
Verwendung: Gepulvert und mitgekocht ist er als Gewürz für Gefügel, an Suppen und Saucen, Käsequark, Gemüseeintopf und Kalbsragout zu verwenden.  Es gibt eine würzige Strenge.  

Zimt Cinnamomum ceylanicum “Der Baum, von dem die Zimtrinde stammt, ist hochkalorisch und hat starke Kraft. Seine Kalorität ist so stark, daß (Zimt) das Feuchte (in ihm) nicht aufkommen läßt.  Wer ihn oft ißt, dem mindert Zimt die Fehlsäfte und führt Heilsäfte herbei.”
Anwendung: Gegen Fehlsäfte, bei hormonellen Fehlsteurungen, Stoffwechselstörungen, Diabetes, Malaria.
Verwendung: Im täglichen Habermus, in Milch und Mehlspeisen, Kompott und Kuchen.  In kleinen Mengen zu Lamm und Geflügel. Ideal als Apfel-, Bratapfel-, Apfelsaftgewürz beim Fasten, im Winter zu Glühwein und Punsch. Alles bekommt durch Zimt das “gewisse Etwas”. Wichtiger Bestandteil von Nervenkeksen.

Nervenkekse oder Energieplätzchen

400 g Dinkelmehl (fein)
250 g Butter
150 g Rohrzucker
200 g gemahlene süße Mandeln
2 ganze Eier
20 g. Zimt
20 g Muskat
5 g Nelken
1 Prise Salz
Das Mehl auf die Arbeitsplatte häufen, die Butter in Stückchen darauf verteilen. Zucker, Mandeln, Eier und Gewürze zufügen.  Alles mit einem großen Messer oder einer Teigkarte durchhacken, rasch zusammenkneten und kalt stellen.  Nach ca. 30 Minuten 2-3 mm dick auswellen, beliebige Plätzchen ausstechen und auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech bei 180° C zu goldener Farbe backen.

Griechenkleemischpulver Griechenklee, oft besser bekannt unter dem Namen Bockshornklee oder auch Griechisches Heu, ist Hauptbestandteil vieler Gewürz-mischungen (z.b. Curry).  Bockshornklee wächst im gesamten Mittelmeerraum, in Vorderindien, in China und in Äthiopien. Griechenkleemischpulver besteht aus 60 g weißem Pfeffer, 20 g Kreuzkümmel (Mutterkümmel) und 10 g Bockshornkleesamenpulver. Es ist eine der besten Würzmischungen der Hildegardküche und paßt zu Fleisch- und Fischgerichten, Salatsaucen und Suppen genauso gut wie zu Käsebrot, Quark oder pikanten Brotaufstrichen.

Griechenklee hilft bei Erschöpfungszuständen. Es ist appetitanregend, beruhigt, regt aber zugleich den gesamten Organismus an. Sehr günstig auch während der Rekonvaleszenz.

Bärwurzgewürzmischung Das Bärwurzpulver in Kombination mit Galgant, Süßholz und Pfefferkraut wird mit Birnen und Honig zu einem Brotaufstrich verwendet, von dem Hildegard schreibt:   “Es ist kostbarer als Gold und reinigt den Darm von seinem Schimmel.”

Dieser Hinweis führte uns zur Behandlung von schweren inneren Krankheiten wie z.B. Migräne, Allergien, Neurodermitis, Asthma, Polyarthritis und anderen, deren Ursache zum allergrößten Teil immer auch im Darm zu suchen ist.  Bei diesen Krankheiten ist die Darmflora gestört, meistens sogar mit Schimmel- und Hefepilzen überwuchert.  Die Bärwurzbirnenhonig-Kur ist eine alternative Behandlungsmethode gegen Candida-Infektionen.

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