Musik

st-hildegard-musikBarbara Thornton und Wighard Strehlow. Zum krönenden Abschluss ihres ersten theologischen Buches „Scivias" (Wisse die Wege) vernahm Hildegard eine großartige Symphonie der „Harmonie der himmlischen Offenbarungen", den sie Ordo Virtutum, das Tanz- und Singspiel der Tugenden nannte und vermutlich zur Einweihung ihres Klosters Rupertsberg aufführte. Hildegard wollte mit diesem Titel sowohl auf den heilenden Charakter der 30 Tugenden, als auch auf die kosmologischen Zusammenhänge der Musik hinweisen, weil sie als höchste  Form des Lobgesanges sich mit den himmlischen Engelschören vereinigt.

 

Barbara Thornton singt:

Barbara Thornton "Ordo Virtutum":

Barbara Thornton  Vortrag:

 

Gott schickt selber seinen Sohn, den großen Arzt, mit seinen 30 spirituellen Heilmitteln auf den Weg, um den Menschen von seinem Schattendasein zu befreien und um die Wunden zu heilen, die das Böse durch die 30 Laster in ihn geschlagen hat. Diese Heilkräfte sind das göttliche Militär „Militia die", die in Gott selbst ihren Ursprung haben und den Menschen zu seinem wahren Lebenssinn und zur Lebenslust und Lebensfreude führen können. Heute wissen wir durch die moderne Epigenetik (1), dass wir durch Musik und Harmonie die Messenger RNA in unserern Körperzellen harmonisch programmieren können, so daß diese RNA das genetische Erbgut beeinflussen kann, um Krankheiten auszulöschen und zu verhüten. Wer sich dieser Macht der Musik bewusst ist kann Krankheiten verhüten und sogar zu deren Heilung beitragen. Befreit von seinen Belastungen schreitet der Mensch in die herrliche Freiheit der Kinder Gottes.  Zwischen 1150 und 1160 entstanden auf dem Höhepunkt ihres Schaffens nicht nur die Natur- und Heilkunde, sondern auch 77 Loblieder auf die Großen des Glaubens, Propheten, Heilige, Apostel, Märtyrer und ganz besonders auf die Jungfrau Maria. Hildegard besang das Wunder der Schöpfung und wie Gott durch die Liebe die Schöpfung am Leben hält. Auch diese Carmina, die eine einzigartige Harmonie und Symmetrie enthalten, zielen auf den Einklang von Mensch und Schöpfung. Von ihren Zeitgenossen bereits als Prophetin verehrt  - „Prophetissa germanica" - ist Hildegard von Bingen die gesuchte beraterin für Päpste, Kaiser Barbarossa Friedrich I., viele europäische Könige und auch für das einfache Volk. Auf sie gehen die Klostergründungen von Rupertsberg bei Bingen und Eibingen bei Rüdesheim zurück. Neben theologischen, naturwissenschaftlichen und medizinischen Studien galt ihr Interesse auch dem musikalischen Schmuck der klösterlichen Stundengebete. Die hier vorgetragenen Stücke sind selbstvertonte Dichtungen.

An zwei Beispielen seien die Prinzipien erläutert:

Hildegard von Bingen: Antiphon im ersten Ton (Dorisch) „Caritas abundat". Antiphonen rahmen den Psalmen- oder Magnificat Gesang ein, und stehen folglich auch in ihrem Ton. Nach der Wiederholung am Schluss des Psalms folgt die Doxologie, deren Schlussformel (euouae, d.h. „saeculorum Amen") vorgeschrieben ist. Die hier zum Vortrag gelangenden Antiphonen werden als Einzelstücke solistisch und nicht chorisch dargestellt. Es ist denkbar, dass die sehr differenzierte Tonsprache und der große Stimmumfang Oktave plus Quarte – allgemein in diesem Stil durchaus typisch – auf eine Einzelstimme schließen lässt. Antiphonen sind oft Ausschmückungen der vorgeformten Psalmenmelodie, daher reich an Melismen (koloraturartigen Gesangswendungen) und gegenüber dem schlichten Modell betont virtuos.Sequenz (lat. sequential) gilt als eine der bedeutendsten musikalischen und poetischen Formen des Hochmittelalters.

Barbara Thornton studierte Gesang in New York und Amsterdam. Danach bildete sie sich im Opernfach in Zürich und Italien weiter. Ihre speziellen Interessen brachten sie nach Basel, wo sie 1977 ein Diplom der Aufführungspraxis von mittelalterlicher Musik an der Schola Cantorum Brasiliensis erhielt. Produktionen des Sequentia-Ensembles standen unter der künstlerischen Leitung von Barbara Thornton, die mit Benjamin Bagby zu den Begründern dieser Gruppe zählt. 1. Die Epigenetik ist ein Spezialgebiet der Biologie. Sie befasst sich mit Zelleigenschaften (Phänotyp), die auf Tochterzellen vererbt werden und nicht in der DNA-Sequenz (dem Genotyp) festgelegt sind. Hierbei erfolgen Veränderungen an den Chromosomen, wodurch Abschnitte oder ganze Chromosomen in ihrer Aktivität beeinflusst werden.

Bitte beachten! Wir benutzen Cookies um die Zugriffe auf dieser Website zu analysieren. In unserer Datenschutzerklärung finden Sie weitere Informationen zur Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten. Sie können Ihre Browsereinstellungen entsprechend anpassen, der Nutzung zustimmen oder diese ablehnen.
Datenschutzerklärung Ich stimme zu! Ich lehne ab!