Galgant –"Gewürz des Lebens und der Liebe"

Der Name Galgant stammt vom arabischen "Khulendjan" oder "Khalangian", das seinerseits wohl eine Verzerrung des chinesischen "Liang-kiang" (milder Ingwer) ist und auch gelegentlich als "Galanga" verwendet wird. Der lateinische Gattungsname Alpinia ist ihm zum Andenken an den italienischen Botaniker Prospero Alpina  gegeben worden.

Im Altertum nutzten die Chinesen Galgant sowohl kulinarisch als auch medizinisch. In der Antike wurde er von Plutarch hoch geschätzt. Nachdem die Araber, die mit Galgant ihre Pferde "gedoped" haben sollen, im Mittelalter Galgant nach Europa gebracht hatten, bezeichnete Hildegard von Bingen ihn als "Gewürz des Lebens", als hilfreich bei Herzleiden, und Magen-Darm-Beschwerden.

Als Medikament hatte Galgant lange Zeit an Bedeutung verloren, gewinnt nun aber wieder an Beachtung.

Medizinisch wirkt Galgant verdauungsfördernd und krampflösend (wird deshalb oft in Magenbittern verwendet), beseitigt Blähungen und kann bei Gastritis oder Gallenkolik Linderung bringen. Die krampflösende und verdauungsanregende Wirkung hilft auch bei Seekrankheit, Reisekrankheit, Magenbeschwerden, Kopf- und Rückenschmerzen, Durchfall und Schluckauf. Dank der antibakteriellen und analgetischen Wirkung ist Galgant auch nützlich bei Hautausschlag, Gelenkschmerzen und Hexenschuß, hilft aber auch gegen Fieber und Schnupfen.

Galgant wirkt euphorisierend und aphrodisierend, stimmungsaufhellend, anregend, motivierend und wirkt so gegen Niedergeschlagenheit, Schlappheit, Frühjahrsmüdigkeit und verwandte Beschwerden, auch gegen Appetitlosigkeit. Allerdings hat Galgant auch eine psychoaktive Wirkung, die zu veränderter visueller Wahrnehmung und bei übermäßigem Verzehr sogar zu leichten Halluzinationen führen kann. Durch Galgant werden die Blutzirkulation und das zentrale Nervensystem angeregt. Dies hat auch eine positive Auswirkung auf die Konzentrationsfähigkeit und das Denkvermögen.

Auch die sexuelle Leidenschaft soll dadurch beflügelt werden, und es heißt, daß ein im Mund behaltenes Stück Galgantwurzel eine besonders starke Erektion ermögliche.

Galgant kann allerdings auch zu frühzeitiger Menstruation oder sogar zu Fehlgeburten führen. Auch bei Herzbeschwerden ist die Rücksprache mit dem Arzt dringend erforderlich. Galgant wird heute, außer in der Küche, bei der Herstellung von Spirituosen (Branntwein), Essig, Schnupftabak und Parfüms industriell verwendet. Das reine und erfrischende Aroma des frischen Gewürzes ändert sich beim Trocknen zu einem mehr medizinischen, aber auch süßen Geruch und ergibt eine sehr kräftige und anregende Räucherung mit einem warmen, etwas ingwer- oder curryartigen, krautig-scharfen, frischem Duft.

Galgant aktiviert nach indischem Glauben die Chakren und begünstigt somit den Energiefluß im ganzen Körper. Es wirkt anregend, energetisierend und belebend. Sanfter als Ingwer löst er innere Blockaden und h ilft, zuversichtlich und offen in das eigene Selbst zu blicken und dort die eigene innere Kraft wiederzufinden. Er verleiht Mut und Kraft, um psychische Entwicklungen anzugehen und zu vollenden, und auch die notwendige Konzentration, um bei der Sache zu bleiben.

Galgant hilft, das eigene innere Feuer zu finden und zu entfachen und sich von dieser Wärme und Energie erfüllen und antreiben zu lassen. Dieses innere Feuer wirkt sich gelegentlich auch sehr aphrodisierend aus, deswegen wird Galgant schon seit langem Liebensräucherungen beigemischt. Außerdem regt Galgant die Phantasie an.

Magisch wird Galgant aber nicht nur verräuchert, um die Lust zu steigern, sondern auch, um Kontakt zum eigenen Inneren aufzunehmen, Gegenstände oder Orte zu weihen, für Schutzräucherungen, um Flüche und Zauber zu brechen oder auch um rechtliche oder gerichtliche Schwierigkeiten zu vermeiden. Es gibt nur eine relativ geringe Rauchentwicklung, und die Wurzelstücke werden schnell schwarz. Auch bei sparsamer Verwendung entwickelt sich ein schöner Duft. Galgant mischt sich zum Räuchern gut mit Färberdistel, Thymian, Sage, Beifuß, Dammar, Galbanum, Angelika, Olibanum, Myrrhe, Mastix, Kampfer, Kalmus, Lavendel, Salbei, Süßholz, Zedernholz u.a.

Botanik, Inhaltsstoffe und Heilkräfte

Es gibt zwei bedeutende Arten des Galgants, den Großen Galgant (Alpinia galanga) und den Kleinen oder Echten Galgant (Alpinia officinarum Hance, bzw. Alpinia officinale). Beide werden meist nur als Galgant, Thai- oder Siam-Ingwer bezeichnet, und sind in ganz Südostasien sehr beliebte Gewürzpflanzen aus der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae) und besonders für die Küche Thailands typisch. Galgant ist aber auch in Malaysia, Indonesien, Kambodscha, Vietnam und Südchina bekannt. Das chinesische Fünf-Gewürze-Pulver ist zuweilen mit Galgant versetzt. Es findet in asiatischen Suppen, dem indonesischen Nasi Goreng, Curry-Pasten und im europäischen Raum als Lebkuchengewürz Verwendung. Anders als Ingwer eignet sich Galgant nicht wirklich gut für Süßspeisen, auch als Gemüse wird er kaum verwendet, mehr als Gewürz - hier insbesondere anstelle von Pfeffer oder auch als Geschmacksverstärker. Frisch gemahlenes Galgantpulver ist zu bevorzugen, da einige der Inhaltsstoffe leicht flüchtig sind. Wenn man einem Reisgericht beim kochen einen Teelöffel Galgant und etwas Honig zugibt, so erhält der Reis einen sehr würzigen Geschmack. In westlichen Ländern wird Galgant dagegen seit dem Mittelalter, in welchem er sehr geschätzt war, nur noch wenig gebraucht.

Herkunft

Der Große Galgant stammt aus Indonesien, wächst gut auf Java und ist etwas größer und dicker als der Kleine Galgant, welcher aus China stammt und in den sumpfigen Gegenden Indiens wächst. Galgant liebt feucht-tropische Regionen mit nährstoffreichem Boden, auch gerne schattig. Er wird in China, Indonesien, Indien, Malaysia, Singapur, Thailand und Vietnam angebaut. In den Wäldern des südlichen Himalaja wächst Galgant noch wild, in Indien wird er gelegentlich als Zierpflanze in Gärten angetroffen. Im mitteleuropäischen Klima muß man Galgant im Gewächshaus ziehen. Der Große Galgant wird Meter hoch, der Kleine Galgant erreicht eine Höhe von etwa einem Meter und ist nicht ganz so dick. Galgant ähnelt etwas der Schwertlilie, wird aber auch mit Schilf verglichen. Es gibt getrennte Sprosse für Blüten und Blätter. Beide Arten sind mehrjährige Stauden mit langen, schmalen, hellgrünen und ledrigen Blättern.

Botanik

Die geruchlosen Blüten sind leicht orchideenförmig, klein, weiß und weisen rote Streifen auf. Sie sind wie in Ähren angeordnet. Die knolligen Wurzeln werden beim Großen Galgant ca. 20 cm lang und einige Zentimeter dick, die des Kleinen Galgants sind etwas kürzer und dünner. Sie besitzen einen kreisförmigen Querschnitt und verzweigen sich stark. Die Blätter der Staude welken im Herbst, die Wurzel braucht im Winter nur wenig Wasser. Teilt man den Wurzelstock, bevor im Frühjahr die Blätter wieder austreiben, und pflanzt die Teile in luftige Erde, kann man den Galgant gut vermehren. Es wird nur das Rhizom (Wurzelstock) beider Arten verwendet. Dieses hat beim Großen Galgant eine dunkelrote Haut und weißes bis blaßrötliches Fleisch, während beim Kleinen Galgant die Haut braun und das Fleisch rötlich ist und oft gelblichweiße ringförmige Blattnarben aufweist. Bei beiden Wurzelarten sieht die Oberfläche durch schmale, rotbraune Streifen charakteristisch quergestreift aus. Das Fleisch des Wurzelstocks ist von harter, holziger Konsistenz. Geruch und Geschmack sind warm, süßlich und gewürzhaft. Frischer Galgant hat einen Hauch von fruchtig würzigem Tannennadelaroma, während der getrocknete eher süßlich riecht, fast ein bißchen nach Zimt. Die Wurzel wird  im Frühherbst geerntet. Das Rhizom wird dann gesäubert und in Stücke geschnitten. Frische Wurzeln lassen sich für wenige Wochen im Kühlschrank lagern, getrocknete Wurzeln werden entweder zu Pulver zermahlen oder vor Gebrauch eingeweicht. Frische Wurzeln kann man schälen und in Scheiben geschnitten selbst trocknen. Getrocknete Galgantwurzeln lassen sich allerdings schwer zerbrechen, und die Bruchstellen sind meist sehr faserig. Pulverisierter Galgant ist von rötlichbrauner Farbe. Er schmeckt süßlich-würzig, leicht bitter, nicht so scharf wie Ingwer, und etwas nach Zimt. Kleiner Galgant schmeckt intensiver und weniger angenehm als Großer Galgant. Getrockneter Galgant schmeckt schärfer und mehr nach Zimt als frischer. Das Rhizom enthält ätherisches Öl mit den Hauptbestandteilen Cineol, alpha-Pinen, Eugenol, Kampfer, Linalool, Methylcinnamat und verschiedenen Sesquiterpenen. In getrocknetem Galgant ist das ätherische Öl anders zusammengesetzt als im frischen. Während alpha-Pinen, Cineol, alpha-Bergamoten, trans-beta-Farnesen und beta-Bisabolen. Das getrocknete Rhizom hat wesentlich weniger Aromakomponenten (hauptsächlich Cineol und Farnesen). Das für den scharfen Geschmack verantwortliche Harz (früher in seiner Gesamtheit als Galangol oder Alpinol bezeichnet) besteht aus verschiedenen Diarylheptanoiden und Phenylalkanonen (letztere findet man auch in verwandten Pflanzen wie Ingwer oder Paradieskörnern). Letztlich enthält das Rhizom noch Flavonoide, Terpene, Gerbstoffe, Gingerole, Sterole, Mycren, Azulene und vor allem große Mengen Stärke.

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