Edle Steine – Unterschätze Kostbarkeiten

Die äußere Schönheit edler Steine steht heute im Fokus. Ihre einzigartige Farbenvielfalt, ihre exotischen Fundorte, ihr seltenes Vorkommen, auch ihr feiner Schliff steigern den Wert der Steine und Kristalle und machen sie begehrenswerter. Von ihrer natürlichen Ausstrahlung hingegen, wie Hildegard von Bingen sie vor mehr als 850 Jahren im Buch von den Steinen – Lapis lapidarum – beschrieb, ist wenig bekannt.

Dieses alte Wissen von den inneren Werten edler Steine und Kristalle kennen zu lernen, lohnt sich. Denn kostbare Steine - Jaspis, Chalzedon, Achat, Amethyst und Bergkristall zählen u. a. dazu - können, sobald sie auf die Haut liegen, harmonisierend und beruhigend wirken oder geduldiger machen. Oder mit Hildegard von Bingens Worten: „So wie es die Unkräuter gibt, die, an die Haut des Menschen gebracht, dort Blasen …entstehen lassen, so gibt es auch Edelsteine, die, auf die Haut des Menschen gelegt, durch ihre Wirkungsweise ihn gesund und scharfsinnig machen.“

CHALZEDON … fördert die Redegewandtheit

Alle Edelsteine haben gute Kräfte, schreibt Hildegard von Bingen. Doch der Chalzedon scheint zu etwas besonders Gutem zu verhelfen: er befreit von ängstlichen Sorgen, schenkt die notwendige Geduld, um etwas Vollkommenes zu schaffen, oder eine Auseinandersetzung für sich zu entscheiden.

In Hildegard von Bingens Schrift ‘Physica’ steht über den hellblauen Chalzedon: „…wer sich wünscht, beim Reden die richtigen Worte zu setzen, der nehme den Chalzedon in seine Hand. Hauche ihn mit seinem Atem an und lecke diese Feuchte ab. Und er wird den Menschen in beharrlicher Ruhe Rede und Antwort zu stehen wissen.“

…und macht friedfertiger

Das sanfte Blau des Chalzedons symbolisiert die Engelsgeduld. Und das ist es, was Menschen mit einem aufbrausenden Temperament fehlt und auch den Menschen zeitweilig abhanden kommt, deren Gemüt sich je nach atmosphärischer Situation, z.B. durch Föhnwinde ändert. Sie riskieren ihre Gesundheit durch die ‘Zornstoffe’ und machen sich wenig Freu(n)de. Hier kann sich der sanft-blaue Chalzedon einschalten.

Sobald Chalzedone über einer Ader (Vene) auf der Haut liegen, …"nimmt das Blut die Wärme und die innewohnende Kraft dieser Steine an und überträgt sie ins übrige Blut. …das macht den Menschen so gutmütig, dass sich kaum ein anderer finden lässt, der ihn zum Zorn reizen und zur Ungerechtigkeit verleiten kann.“

Wer diese innere Kraft des Chalzedons spüren möchte, sollte sie als Kette über der Halsschlagader, die bei Zorn deutlich anschwillt, platzieren und ein Armband aus Chalzedon über den Puls am Handgelenk tragen. So können die Chalzedone ein friedliches Miteinander fördern und gleichzeitig durch ihr zartes Erscheinungsbild schmücken.

JASPIS …besänftigt innere Stürme

Der Jaspis fällt nicht durch Glanz, Farbe oder Leuchtkraft auf. Umso mehr werden seine inneren Werte geschätzt: der Jaspis kann mit sanfter Kraft bei starken Stürmen im Körper regulierend wirken. Im Buch ‘Physica’ von Hildegard von Bingen steht: „Wem sich im Herzen …oder einem anderen Körperteil die Säftestürme erheben, der lege einen Jaspis auf diese Stelle und drücke ihn fest, damit er sich dort erwärmt…“

Wer eine dünne, flach- und glatt geschliffene Jaspis-Scheibe bei Stress und Unruhegefühl auf die bloße Haut über dem Herz auflegt und andrückt, wird spüren, wie sie sich in kurzer Zeit deutlich erwärmt. Den warmen Stein lösen und wieder auflegen, sobald er sich die auf Zimmertemperatur abgekühlt hat. Kann bis zu vier Mal wiederholt werden, um beim Mildern der Stürme im Körper mitzuhelfen.

ACHAT …macht geschickt, feinfühlig, sogar besonnener

Achate gibt es in vielen schönen Farben, die hochaktuell sind. Besonders attraktiv wirken Achatscheiben durch die sich nie wiederholende Originalität ihrer Zeichnungen, Muster und Streifen. Sie sind entstanden durch fein übereinander liegende Schichten Chalzedon, farblosem Opal oder Quarz. Als Solitär am Halsreif ist der Achat ein Hingucker.

Wer sich vom Achat angezogen fühlt sich, „…lasse ihn auf der bloßen Haut ruhen, damit er sich davon erwärmt. Seine Wesensart macht jenen Menschen geschickt, feinfühlig und klug im Gespräch.“

Dieser Stein ist auch ideal für alle, die bei Vollmond trauriger und reizbarer werden oder unruhiger schlafen. In den Schriften von Hildegard von Bingen heißt es: „So soll ein …Mondsüchtiger immer einen Achat auf der Haut liegen haben, und es wird besser. Denn einige Menschen werden mit diesem Leiden geboren, während andere sie sich von einer Überschwemmung mit falschen Säften …(in der Vollmondzeit) zuziehen. Wer mondsüchtig ist, soll diesen Stein drei Tage bevor erfahrungsgemäß die Mondsucht über ihn kommt in Wasser legen und am vierten Tag herausnehmen.“ Anschließend nur das Wasser leicht erwärmen und alle Speisen damit kochen, die er in der Zeit isst. Den Achat auch in alle Getränke legen und nur die darüber stehende Flüssigkeit trinken. „…dass mache er durch fünf Monde, und er wird seine Besonnenheit wiedererlangen…“

BERGKRISTALL …regt die Selbstregulation an

Der farblose, wasserklar-durchsichtige Bergkristall besteht aus Quarz, dem auf der Erde am weitesten verbreiteten Mineral. Aus ihm werden auch Sand und Kieselsteine aufgebaut. Und doch zieht der Bergkristall die Blicke auf sich. Besonders große Gruppen und elegante Schliffe bringen seine Schönheit am besten zum Ausdruck. Eine außergewöhnlich große Bergkristallgruppe von 3 x 2 Metern kann man im Kristallmuseum in Riedenburg* (Altmühltal) bewundern.

Hildegard von Bingen schrieb schon im 12. Jahrhundert, dass die inneren Kräfte des Bergkristalls eine vergrößerte Schilddrüse günstig beeinflussen können: „Wem ein hubo (mittelalterlicher Name für Schilddrüse) an der Kehle …anschwillt, der erwärme den Bergkristall an der Sonne. Über den sonnenwarmen Stein gieße er Wein und trinke oft davon. Er drücke den von der Sonne erwärmten Bergkristall auch oft auf die Erhebung, und sie wird kleiner werden.“

Hildegard wiederholt nachdrücklich das kleine ‘oft’. Gemeint ist hiermit, dass dieser wohlmeinende Rat ‘über längere Zeit hinweg’ angewendet werden sollte, darauf machen Kenner der Hildegard-Schriften, wie Dr. Wighard Strehlow, Allensbach, darauf aufmerksam. Nur dann kann sich die Schwellung durch Selbstregulation verkleinern. Bitte eine zugrunde liegende Störung der Schilddrüse mit einem Endokrinologen abklären!

…und bessert monatliches Unwohlsein

Die wohltuende Wärme des Bergkristalls, der die Strahlen der Sonne aufgefangen hat, ist nach Hildegard auch bei frauentypischen Beschwerden von Nutzen. Denn ein Unwohlsein, das Herz, Magen und Bauch betrifft, kann bei Frauen durch den so genannten Mittelschmerz entstehen. Weil auch die Eierstöcke mit den Drüsen und der Schilddrüse zusammenhängen. Hier kann der nachfolgende Rat aus dem mittelalterlichen Werk der Hildegard von Bingen zur Besserung beitragen:

„Wer im Herzen oder im Magen oder im Bauch leidet, wärme den Bergkristall in der Sonne und gieße Wasser über den sonnenwarmen Stein. Lege sogleich den Bergkristall in dieses Wasser für eine (kurze) Stunde… Er trinke dieses Wasser oft und es wird besser werden…

AMETHYST schützt uns und macht die Gesichtsfarbe schön

Der violette bis purpurrote Amethyst hat Jahrtausende lang, erfolgreich Karriere gemacht: In der Antike wurde er als Ringstein verarbeitet, im alten Ägypten als Anhänger getragen, er findet sich im Brustschild des jüdischen Hohenpriesters, auch im Mittelalter diente er als Bischofsring. Das Wissen um die besondere Ausstrahlung dieses edlen Steins, scheint sehr altes Wissen zu sein. In den Büchern der Hildegard von Bingen, die sie im mittelalterlichen 12. Jahrhundert verfasste, steht ein wertvoller Hinweis: „Schlangen und Nattern fliehen vor diesem Stein und meiden den Ort, wo sie ihn wahrnehmen.“  Kann es sein, dass auch wir uns vor feindlich gesonnenen und unsympathischen Menschen schützen können, indem wir einen Amethyst so tragen, dass er anderen ins Auge fallen muss? Machen wir doch die Probe aufs Exempel.

Genau so interessant ist eine weitere Anwendung, die Hildegard von Bingen so beschreibt: „Wenn ein Mensch Flecken in seinem Gesicht hat, befeuchte er einen Amethyst mit seinem Speichel und bestreiche sein Gesicht mit dem feuchten Amethyst. „Wenn die innere Wärme dieses Steins vom ebenso warmen und heilsamen Speichel des Menschen und von der Wärme des dampfenden Wassers gesteigert wird, nimmt der Amethyst Flecken, die sich aus den bunt gemischten ‘Säften’ erheben.“

 „Mache auch noch Wasser am Feuer warm und halte den Amethyst über den Wasserdampf. Der aus dem Stein austretende ‘Schweiß’ soll sich mit dem sich niederschlagenden Kondenswasser mischen. Lege schließlich den edlen Stein selbst ins Wasser und wasche mit diesem Amethystwasser das Gesicht. Oft gemacht, wird die Gesichtshaut zart und die Gesichtsfarbe schön.“

VON EDLEN STEINEN GEHT NUR GUTES AUS

Hildegard von Bingen beginnt ihr Buch von den Steinen – Lapis lapidarum – mit folgenden Worten:

„Man kann …mit den Edelsteinen nur gute und ehrenhafte und für den Menschen nützliche Wirkungen erzielen, nicht aber böse Werke …oder was menschenfeindlich ist.“

Das sollte alle, die noch zögern, ermutigen, auch die inneren Werte der edlen Steinen spüren zu lernen.

Literaturhinweise:
Die Edelstein-Heilkunde der Hildegard von Bingen Dr. Wighard Strehlow, Lüchow Verlag

PL = Physica, Patrologia Latina. Migne Bd. CXCVII, Paris 1855 Basel = Portmann, M. L.: Heilmittel. Deutsche Physica-Ausgabe, Basler Hildegard Gesellschaft, Basel 1982/1984

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