aderlass

Aderlass - Technik und Wirkung

Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen (akute Angina pectoris Anfälle, akute Infektionskrankheiten, fortgeschrittene Körperschwäche, gravierende Blutarmut) ist der Aderlass nach Hildegard das tiefgreifendste Umstimmungsmittel zur Heilung von schweren, chronischen und akuten Erkrankungen.

 

Der Aderlass wird mit einer ziemlich dicken Einmal-Nadel 1,2 – 1,8 mm durchgeführt, um eine möglichst rasche Blutentnahme zu erreichen.  Das Blut muß frei fließen und darf auf keinen Fall angesaugt werden, um Turbulenzen und Vermischungen zu vermeiden.  Prinzipiell stehen uns in der rechten oder linken Armbeuge drei Venen für den Aderlass zur Verfügung:

  • die Kopfvene V. cephalica
  • die Herzvene V. mediana
  • die Lebervene V. hepatica

„Man muss wissen, dass in der Kopfader (vena cephalica) mehrere Säfte fließen als in der Mittelader (vena mediana) und der Leberader (vena hepatica).  Daher ist es gesünder, wenn die Blutziehung öfter an der Kopfader vorgenommen wird.  Denn wer viel Phlegma im Kopf und in der Brust hat (Auswurf) oder wem der Kopf brummt, so dass sein Gehör manchmal verloren geht, soll den Aderlass an der Kopfader vornehmen. Wer ein trauriges Herz und ein bedrücktes Gemüt hat und Lungen- und Seitenschmerzen, soll den Aderlass an der Mittelader vornehmen.  Leidet aber jemand an Leber oder Milz, oder hat jemand Atembeschwerden in Hals und Kehle (Basedow, Asthma) oder Sehkraftverlust der Augen, so muss der Aderlass an der Lebervene durchgeführt werden.“ CC 121,35

Wenn möglich  wählt man die Kopfvene, weil sie die Hypophyse anregt und zentral regulierende Aufgaben hat.  Ansonsten wählt man die Vene, die sich gerade optimal anbietet.  Das Blut muß frei über einen Schlauch in ein Auffanggefäß fließen und man beobachtet die Blutfärbung, die nach ca. 150 bis 180 ml von Schwarz nach Rot umschlägt.  Dann wird der Aderlass sofort beendet und das Blut untersucht.

Nach 24 Stunden kann man am Blutkuchen eine Hildegard Prognose feststellen. Aus den Blutkuchen-Phänomenen, wenn man das Aderlassblut 24 Stunden stehen lässt und beobachtet, ergeben sich wichtige diagnostische und prognostische Hinweise über die Art, Schwere und Dauer der Erkrankung, Ernährungs- und Diätfehler, Fettstoffwechselstörungen und Entzündungsherde, wobei der Blutkuchen auf Trennung, Farbe und Transparenz untersucht wird. Das alte, belastete Blut teilt sich auffallend in normale, deutlich und sehr deutlich auftretende Phänomene unter folgenden Parametern ein:

  • Entzündungszeichen
  • Stoffwechselstörungen
  • Melanche

Das Blut wird durch den Aderlass nach Hildegard gereinigt und erhält eine bessere Qualität. Hildegard schreibt: „Ein Mensch, dessen Aderlassblut trüb ist wie der Atemhauch eines Menschen und schwarze Flecken in der Trübung hat, mit wachsartigen Veränderungen rund um den Rand, wird bald sterben, falls ihn nicht Gott zum Leben zurückbringt.  Die trübe Farbe zeigt an, dass die Säfte in ihrer Kälte auf den Tod zugehen.  Die schwarzen Flecken im Blut lassen erkennen, dass die Schwarzgalle am Absterben ist, und die wachsartige Umrandung zeigt an, dass sich die Galle auf dem Weg zum Tod befindet.  Wenn die Blutfarbe trüb und wachsig ist, aber ohne schwarze Flecken, kann der Mensch dem Tod entkommen.  Er wird aber sehr krank, weil die Säfte in ihrer Kälte schon absterben, obwohl die schwarzen Flecken der Schwarzgalle noch nicht aufgetreten sind. Deshalb wird er dem Tod entgehen.  Wenn aber das Blut schwarz und trüb ist, ohne die wachsartige Umrandung, so handelt es sich um einen ganz verzweifelten Fall, so dass er von seinen Leiden nur von Gott erlöst werden kann.  Dennoch kann er dem Tod entrinnen, obwohl die Schwarzgalle und die Säfte absterben; weil die Galle unberührt bleibt, braucht der Mensch nicht zu sterben.  Erscheinen aber alle drei Farben gleichzeitig, besteht Lebensgefahr, und der Mensch kann dem Tod nicht entgehen, wenn ihn Gott nicht selbst am Leben erhält...Sind dagegen die Farben voneinander getrennt, so dass eine Farbe fehlt, dann kann der Mensch (mit den Hildegard Heilmitteln)  dem Tod entrinnen, allerdings unter großen Schmerzen.“ CC 124,20 ff

Aderlass beim Mann bis zum 80. Lebensjahr

Bei Hildegard stehen genaue Angaben über das geeignete Lebensalter, die Menge des Aderlassblutes und den richtigen Zeitpunkt. „In besonderen Fällen kann bei den Männern schon im 12. Jahr der Aderlass durchgeführt werden, jedoch nicht mehr als die beiden Schalen einer Nuss fassen (20 ml).  Vom 12. bis zum 15. Lebensjahr soll der Aderlass nur einmal jährlich durchgeführt werden und ab dem 15. Jahr nehme man soviel Blut ab, wie ein durstiger Mann in einem Zuge trinken kann (100 - 150 ml).“    CC 120,32

Aderlass erst nach dem 20. Lebensjahr

Normalerweise sollte der Aderlass erst vom 20. Lebensjahr durchgeführt werden.  Ausnahmen werden bei kranken Kindern nnach den oben beschriebenen Regeln zugelassen. Sonst gilt bei Gesunden: „ Kein Mensch, sei es Mann oder Frau, soll einen Aderlass machen, solange er in seiner Entwicklung an Größe und Körpergewicht zunimmt, weil er den Menschen körperlich schwächen würde.  Nach dem 20. Lebensjahr kann er wegen irgendeiner Krankheit zur Ader gelassen werden, aber nur wenig.  Wenn er körperlich gesund ist, soll er (in diesem Alter) noch keinen Aderlass machen, sondern Schröpfen oder Moxibution durchführen lassen, wie seine Blutgefäße und das Blut noch nicht voll entwickelt sind.  Hat er aber das reife Alter von 30 Jahren erreicht, kann er, ob krank oder gesund, nach Belieben Aderlass durchfuhren, bis zum fünfzigsten Lebensjahr.“    CC 123,34 „Nach dem 50. Lebensjahr, wenn Blut und Phlegma beim Manne abnehmen und der Körper auszutrocknen beginnt, soll nur einmal im Jahr zur Ader gelassen werden, und zwar nur zur Hälfte wie gewöhnlich bis zum 80. Lebensjahr.“    CC 121,5

Aderlass bei der Frau bis zum 100. Lebensjahr

Ganz besonders wichtig und nützlich ist der Aderlass für die Frau, weil „die Frau in ihrem Körper viel mehr schädliche Säfte und krankmachende Fäulnisstoffe besitzt als der Mann.  Daher soll die Frau vom 12. Lebensjahr an nach den gleichen Regeln zur Ader lassen werden, wie der Mann, aber bis zum 100. Lebensjahr, weil wegen der schädlichen Säfte und zersetzenden Stoffe für sie eine größere Notwendigkeit besteht als beim Mann, wofür schon die monatliche Regelblutung spricht. Würde die Frau nicht von den schädlichen Säften und verdorbenen Fäulnisstoffen gereinigt, würde sie am ganzen Körper anschwellen und sich aufblähen und nicht leben (und sterben) können.“ CC 121,21 

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